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01.04.22 –
Angesichts des milden Urteils gegen den Göttinger Professor, der seine Mitarbeiterinnen und Doktorandinnen misshandelt und sexuell genötigt hat, drücken Stadt- und Kreisvorstand der Göttinger GRÜNEN ihre Fassungslosigkeit aus.
Dirk-Claas Ulrich, Sprecher des Grünen Kreisverbandes, unterstreicht: "Was nützen all die Hinweise im Tageblatt auf Seite 10, dass das KAZ "Selbststärkungstage" für Mädchen anbietet? Bei dem Urteil liegen Rechtsprechung und gefühlte Gerechtigkeit weit voneinander entfernt. Das Urteil ist ein Schlag ins Gesicht aller Frauen und sendet eines aus an Männer in Führungspositionen: "Macht weiter so. Die Konsequenzen sind marginal". Dass potentielle beamtenrechtliche Konsequenzen stärker wiegen als die gesamtgesellschaftlich wichtige Ächtung von Gewalt gegen Frauen, lässt einen fassungslos zurück. Es bleibt weiterhin richtig, vom Kampf für Frauenrechte zu sprechen. Anders scheint es hier keinen Fortschritt zu geben", so Ulrich.
Ute Reichmann aus dem Stadtvorstand der Göttinger GRÜNEN ergänzt: "Dieses Urteil steht auch für eine Zwei-Klassen-Justiz: Wer einen anderen (oder auch keinen) Job hat, würde dieser Logik nach härter bestraft. In der Privatwirtschaft gibt es Fälle, in denen Arbeitnehmer*innen ihre Arbeit wegen Kleinigkeiten verloren haben. Deren Gerechtigkeitsempfinden dürfte durch dieses grotesk milde Urteil zutiefst verletzt sein. Hinzu kommt, dass Beamte eine große Verantwortung haben, Rechtstaatlichkeit zu vertreten und bei ihrer Arbeit zu leben. Insofern wiegen solche Taten bei einem Beamten sogar schwerer. Es ist den Mitarbeiterinnen und Studentinnen nach deratigen Vergehen nicht zuzumuten und völlig undenkbar, dass der Täter einfach weiterbeschäftigt werden kann."
Hintergrund:
Der Göttinger Uni-Professor ist zu einer Freiheitsstrafe von 11 Monaten zur Bewährung verurteilt worden. Das milde Urteil wurde unter anderem damit begründet, dass eine längere Freiheitsstrafe beamtenrechtliche Konsequenzen hätte.
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