21.03.25 –
Mit einer bewegenden Veranstaltung erinnerte das Museum Friedland an zwei historische Jahrestage: 80 Jahre Kriegsende und 80 Jahre Grenzdurchgangslager Friedland. Unter dem Titel „Erinnerung und Gegenwart“ wurden die Geschichten von Flucht, Vertreibung und Neuanfang eindrucksvoll in den Mittelpunkt gerückt.
Als Vertreterin der Grüne Kreistagsabgeordnete und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Göttingen, des Landesverbandes der Deutsch-polnischen Gesellschaft, DPG, in Niedersachsen nahm Klaudia Hanisch an der Veranstaltung teil.
„Es war eine besondere Veranstaltung zu 80 Jahre Kriegsende und 80 Jahre Grenzdurchgangslager Friedland. Es gab ein Zeitzeugengespräch mit Menschen, die aus Ostpreußen geflüchtet oder vertrieben wurden. Zuvor gab es eine Führung durch das Museum, bei der unter anderem das Schicksal der Displaced Persons im Fokus stand. Berührend waren für mich auch die Geschichten der Menschen, die aus den Konzentrationslagern und Zwangsarbeit befreit wurden.“
In ihrer Rede gratulierte Klaudia Hanisch dem Museum Friedland zudem herzlich zum zehnjährigen Jubiläum: „Vor wenigen Tagen feierte dieses besondere Haus eine Dekade voller wertvoller Erinnerungsarbeit – zehn Jahre, in denen hier Geschichte lebendig gehalten, Brücken zwischen Generationen geschlagen und die Erfahrungen von Flucht und Migration in einen größeren gesellschaftlichen Kontext, ohne zu beschönigen oder zu relativieren eingeordnet wurden.“
Sie schlug eine Brücke zu ihrer Arbeit in der Deutsch-Polnischen Gesellschaft: „Auch wir als Deutsch-Polnische Gesellschaft haben uns dem Brückenbauen verschrieben – zwischen der Geschichte und der Zukunft, zwischen verschiedenen Menschen und ihren Lebenswegen.“
Im Zentrum der Veranstaltung stand ein Zeitzeugengespräch mit Edelgard Grothey, Martin Adloff und Gerd-Helmut Schäfer – drei Menschen, die als Kinder aus Ostpreußen fliehen mussten und schließlich in Friedland ankamen. Sie berichteten eindrucksvoll von ihrer Flucht, ihrer Angst und dem langen Weg in eine neue Zukunft.
Bereits vor dem Gespräch erhielten die Besucher:innen im Rahmen einer kostenfreien öffentlichen Führung einen vertiefenden Einblick in die Dauerausstellung „Fluchtpunkt Friedland“. Besonders das Schicksal der Displaced Persons (DPs), die nach dem Krieg nach Friedland kamen, stand dabei im Mittelpunkt, auf die Hanisch noch einmal eindringlich hinwies: „Es wurde anhand von ausgestellten Dokumenten deutlich, dass es selbst nach der Befreiung weiterhin Rassismus gegen die DPs gab – sogar im Personal des Lagers. Auch diese Seite der Geschichte muss erzählt werden.“
Sie betonte zudem, wie wichtig es sei, Orte wie Friedland als Erinnerungsorte lebendig zu halten. Heutige Zeitzeug:innen würden zeigen, dass niemand freiwillig flieht. Niemand würde leichtfertig sein Zuhause verlassen. Und jeder Neuanfang brauche Menschen, die ihm mit Offenheit und Verständnis begegnen. Zum Glück gäbe es solche Menschen immer.
Zum Abschluss ihrer Rede richtete sie einen Appell an die Empathie und das Vertrauen in unsere Gesellschaft:
„Gerade in einer Zeit, in der Misstrauen zwischen Menschen und Gruppen oft geschürt wird, ist Friedland auch ein Ort, der uns an die Kraft von Empathie und Vertrauen erinnert. Empathie bedeutet, nicht nur zuzuhören, sondern sich auch berühren zu lassen – von der Angst, der Hoffnung und der Stärke derer, die ihre Heimat verlassen mussten. Vertrauen entsteht dort, wo Menschen sich gesehen und verstanden fühlen – wo sie ankommen dürfen.“
Die Veranstaltung verdeutlichte, wie stark die Auswirkungen von Krieg, Flucht und Vertreibung bis heute nachwirken – und wie wichtig es ist, die Stimmen der Zeitzeug:innen zu hören. Friedland steht dabei sinnbildlich für viele individuelle Schicksale – gestern wie heute.
Ein Ort des Übergangs, der Erinnerung und der Mahnung.
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