Unsere Trauer gilt den Nazi-Opfern, nicht den Kriegsverbrechern

GRÜNER Aufruf zur Demonstration gegen den Nazi-Aufmarsch am 1. August in Bad Nenndorf

28.07.15 –

GRÜNER Aufruf zur Demonstration gegen den Nazi-Aufmarsch am 1. August in Bad Nenndorf

(gemeinsame Pressemitteilung des Kreis- und Stadtverbandes von Bündnis 90/DIE GRÜNEN sowie der GRÜNEN Fraktionen im Rat der Stadt Göttingen und im Kreistag)

Die Göttinger GRÜNEN rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, am Samstag, den 1. August, in Bad Nenndorf gegen den dortigen Neonazi-Aufmarsch zu protestieren.

 

"Wir werden nicht zulassen, dass Nazis in Bad Nenndorf Geschichtsrevisionismus betreiben, Kriegsverbrechen relativieren und die Täter als Helden ehren", erklärt Marie Kollenrott, Kreisvorstandssprecherin von Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Göttingen. Stellvertretend für den Kreis- und Stadtverband sowie die GRÜNEN Fraktionen im Stadtrat und Kreistag ruft sie zur solidarischen Teilnahme an der Gegendemonstration vor Ort auf.

"In einer Zeit, in der gewaltsame Übergriffe auf Flüchtlingswohnheime und Synagogen zunehmen und der Gedanke eines friedlichen Zusammenlebens in Europa durch nationalistische und fremdenfeindliche Kräfte in Frage gestellt wird, ist solidarischer und tatkräftiger Widerstand gegen diese Hetze Pflicht“, bekräftigt Dirk-Claas Ulrich vom Göttinger Stadtvorstand.

 

In den vergangenen Jahren kamen viele der TeilnehmerInnen der Nazi-Demonstration auch aus dem Umland von Göttingen. Organisiert waren sie unter anderem in Gruppen aus Northeim und dem Eichsfeld. "Wir sollten uns von dem naiven Gedanken verabschieden, dass wir hier in Göttingen mit den Strukturen rechtsextremer und nationalistischer Netzwerke nichts zu tun haben", mahnt Kollenrott. "Wichtige Knoten im braunen Netz finden sich unmittelbar vor unserer Haustür." Die Verstrickungen reichen zum Heimattag der NPD in Leinefelde, zu gewaltbereiten Burschen- und Kameradschaften in Göttingen, bis zu den Hells Angels. Die jüngsten Vorfälle und Entwicklungen zeigen, wie fließend oft die Übergänge ins rechtskonservative Bürgertum sind." Umso erfreulicher ist der zivilgesellschaftliche Widerstand, der sich dem braunen Mob solidarisch entgegenstellt, nicht nur im Alltag, sondern auch anlässlich von Demonstrationen, egal ob in Leinefelde, Güntersen oder demnächst zum zehnten Mal in Bad Nenndorf.

 

Im Wincklerbad in Bad Nenndorf wurden in den ersten Nachkriegsjahren Nazi-Verbrecher von britischen Militärbehörden interniert und verhört. Seit 2006 betreiben Nazis an dieser Stelle jährlich Opferkult, wobei die Gewaltbereitschaft des rechten "Gedenkbündnisses" immer wieder deutlich wurde. Im Jahr 2010 entwickelte sich die Veranstaltung zum drittgrößten regelmäßigen Naziaufmarsch in Deutschland - nach Dresden und Magdeburg. Nur dem entschiedenen Widerstand ist es zu verdanken, dass dieser Entwicklung Einhalt geboten und entgegen gewirkt werden konnte.

 

Die Kundgebung und der Demonstrationszug des Bündnisses „Bad Nenndorf ist Bunt“ beginnen um 10.30 Uhr am jüdischen Gedenkstein in der Kurhausstraße in Bad Nenndorf.

Eine gemeinsame Anreise aus Göttingen startet am 1. August um 7:07 Uhr mit dem Metronom von Gleis 6. Treffpunkt ist um 6:45 Uhr am Bahnhof. Um 9 Uhr treffen sich alle auswärtigen DemonstrantInnen in Hannover, um anschließend gemeinsam nach Bad Nenndorf weiterzureisen. Der "Trauermarsch" der Nazis ist angemeldet von 12 bis 20 Uhr. Eine ausreichende Verpflegung mit Speis und Trank ist zu empfehlen.

 

Homepage des Bündnisses:

http://www.bad-nenndorf-ist-bunt.com/home.php

 

für Rückfragen:

Marie Kollenrott:           0170 - 3891289

Dirk-Claas Ulrich:          dirk-claas.ulrich(at)gruene-goettingen.de

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