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25.06.19 –
Die Verantwortung der Bankenbranche für Umwelt- und Klimaschutz steht im Fokus der aktuellen Berichterstattung. So hat sich eine regionale Tageszeitung jüngst an die in Göttingen ansässigen Banken gewandt mit der Frage: „Was können Banken zukünftig leisten, und wie engagiert sich Ihr Institut bereits in der Region?“ Hans-Christian Reuß, Vorstandsmitglied der Volksbank Göttingen Kassel, lässt sich zitieren mit den Worten „Wir kennen unsere Verantwortung“, Bernd Korte von der Commerzbank Göttingen sagt „die Commerzbank arbeitet klimaneutral“ und Rainer Hald, Vorstandschef der Sparkasse Göttingen, gibt an, „dem Umweltschutz verpflichtet“ zu sein.
Alles Worte, die den grünen Stadt- und Kreisverband angesichts mangelnder Angaben zu konkreten Engagements mit Fragezeichen zurücklässt. Ronja Demel vom Stadtvorstand: „Ich würde mal sagen: Zielsicher am Thema vorbei! Wenn die Banken meinen, dass das Engagement in papierlose Büros und Nachdenken über Gebäudemanagement ausreicht, dann wissen wir, dass wir noch dicke Bretter zu bohren haben“. Gregor Kreuzer vom Kreisvorstand ergänzt: „Was machen die Banken konkret? Nehmen sie ihre gesellschaftliche Position ernst? Die Volksbank hat ihren Verbrauch in den Bereichen Papier, Kunststoff und Energie im Blick. Die Commerzbank will Flüge reduzieren und pflanzt Bäume für Papierverbrauch. Die Sparkasse baut ressourcenschonend und spendet für Umweltschutzprojekte. Das ist ja alles schön und gut. Was aber fehlt in der Aufzählung: Ein klares Bekenntnis zum größten Hebel, den die Banken haben: Divestment! Dazu kein einziges Wort. Das ist wirklich bitter“.
Divestment ist die Strategie, kritischen Geschäften die Finanzgrundlage zu entziehen, indem Gelder abgezogen werden. Die Stadt Göttingen ist hier Vorreiterin. Bereits seit Januar 2018 gibt es eine Anlagerichtlinie, die unter anderem die Beteiligung an Unternehmen, die Kinderarbeit zulassen, Militärwaffen herstellen oder vertreiben oder Atom- und Kohlestrom produzieren, verbietet. Die NGO ICAN Deutschland berichtet zum Beispiel, dass allein deutsche Banken im Zeitraum von 2014 bis 2017 ungefähr 10 Milliarden US-Dollar in nukleare Waffensysteme investiert haben.
„Das, was die Banken hier betreiben, ist nichts anderes als Greenwashing“, so Gregor Kreuzer. „Die Commerzbank hat ein paar wenige Angebote im Bereich der Finanzierung von erneuerbaren Energien, bei Volksbank und Sparkasse fehlt selbst das offenbar völlig. Der Verweis auf den Kooperationspartner Deka enttäuscht doppelt: Erstens, weil die Sparkasse keine eigene nachhaltige Anlagemöglichkeit im Portfolio hat, und zweitens, weil sich das Angebot der Deka als Mogelpackung erweist – sauberes Etikett, aber schmutziger Inhalt. Wie auch viele andere angebliche Umweltfonds, wie ein Vergleich von Ökotest im November 2018 ergab. Angesichts der Finanzvolumen, die die Banken umschlagen, sollten sie sich mal wirklich ihrer Verantwortung bewusst werden.“ In Richtung der Banken Göttingens richtet Ronja Demel die klaren Worte: „Bekennt euch endlich zu den städtischen Anlagerichtlinien. Nur dann könnt ihr glaubwürdig sagen, dem Umweltschutz verpflichtet zu sein!“
Kontakt:
Ronja Demel, Mitglied des Stadtvorstands von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Email: ronja.demel@gruene-goettingen.de
Gregor Kreuzer, Sprecher des Kreisvorstands von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Email: gregor.kreuzer@gruene-goettingen.de
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