Kreisverband: Frauenpolitik erledigt? Nein!

Veranstaltungsbericht: Hat sich die Frauenpolitik erledigt? Nein, das war das Ergebnis einer gut besuchten Veranstaltung zu  „101 Jahre Jahre Frauenbewegung – was wollen wir mehr?“

18.06.12 –

Hat sich die Frauenpolitik erledigt? Nein, das war das Ergebnis einer gut besuchten Veranstaltung zu  „101 Jahre Jahre Frauenbewegung – was wollen wir mehr?“ Nach einem eindrucksvollen Rückblick und Ausblick der früheren Staatssekretärin Frau Dr. Christa Karras auf mehr als 101 Jahre Frauenpolitik stellte Frau Elke Twesten, die frauenpolitische Sprecherin der niedersächsischen Landtagsfraktion, wesentliche frauenpolitische Forderungen vorgetragen.

Hierzu zählen:

  • Gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit (die Differenz von 23% Einkommen muss ausgeglichen werden)
  • Frauen müssen unabhängig vom Partnereinkommen und öffentlicher Fürsorge leben können (dafür müssen das Steuerrecht und das Sozialrecht verändert werden)
  • Armut im Alter darf nicht vorwiegend Frauen treffen (hier muss es einen Ausgleich geben, der auch die besonders hart betroffenen alleinerziehenden Frauen berücksichtigt)
  • Die Qualifikationen von Frauen mit Migrationshintergrund müssen schneller anerkannt werden, damit sie ihre Potentiale auch in der Gesellschaft und der Wirtschaft besser nutzen und weiter entwickeln können
  • Eine Frauenquote von 50% ist notwendig, denn Vielfalt in Entscheidungsgremien bringt die besseren Erfolge
  • Frauen müssen ihren gleichen Anteil an Einfluss auf die Politik nehmen können und nehmen
  • Frauenrechte sind Grundrechte – Zwangsheiraten, Menschenhandel und Genitalverstümmelung müssen bekämpft und eingedämmt werden. Für die Opfer muss es einen wirkungsvollen Schutz und ein verlässliches Bleiberecht geben
  • Die Beschäftigung gut ausgebildeter Frauen ist angesichts des Fachkräftemangels eine dringende gesellschaftliche Aufgabe – die Personalverantwortlichen müssen die Arbeitsbedingungen überdenken, die anonyme Bewerbung soll eingeführt werden und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch gute Betreuungsangebote vorangebracht werden

Auch Marie Kollenrott, Landtagskandidatin im Wahlbereich Duderstadt, schloss sich diesen Forderungen an und betonte: „Frauenpolitik darf auch in der Kommunalpolitik nicht einfach Sparzwängen geopfert werden“.

Die TeilnehmerInnen kamen in der sehr lebhaften und anspruchsvollen Diskussion und danach ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Ziele der Frauenpolitik längst nicht erreicht sind und eine bessere Vernetzung und mehr gemeinsames Engagement für diese Ziele weiterhin notwendig sind.

Zudem wurde besonders bedauert, dass z. B. der Beruf der Hebamme durch staatliches Handeln existenziell gefährdet ist.

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