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Grüne Gipskarst-Region im Südharz muss geschützt werden – Grüne fordern Stopp des Gipsabbaus

19.05.22 –

Der Gipsabbau im Südharz stellt eine massive Bedrohung für die Artenvielfalt im grünen Südharzer Gipskarstgürtel dar. Dies ist Anlass für Bündnis 90/Die Grünen im Altkreis Osterode, Wege in den Ausstieg aus dem Naturgipsabbau aufzuzeigen und sie luden am vergangenen Samstag in Osterode zum Gipsgipfel.

„Zuviel der weltweit einzigartigen Region ist schon unwiederbringlich verloren“, erklärt Almut Mackensen, Landtagskandidatin und Sprecherin des Ortsvereins der Grünen im Altkreis Osterode. Mit der Ausrichtung des Gipsgipfels will sie ein klares Signal setzen und verdeutlichen, dass sie sich intensiv dafür einsetzt, die Ausweitung des Gipsabbaus zu stoppen und moderne Arbeitsplätze mit klima- und umweltfreundlichen Wirtschaftsweisen zu fördern.

Eingeladen waren der Spitzenkandidat der Grünen in Niedersachsen, Christian Meyer, sowie als Fachreferenten der Geologe und Naturschutzbeauftragte des Landkreises Dr. Friedhart Knolle und die Biologin Ursula Schäfer.

Die Grüne Landtagskandidatin Mackensen: „Die Belange der Naturschutzverbände sind im Entwurf des Landesraumordnungsprogramms so gut wie nicht berücksichtigt worden. Dem wollen wir mit unserer Veranstaltung etwas entgegensetzen. Spitzenkandidat Meyer ergänzt: „Die Wunschliste der Gipsindustrie ist am Kabinettstisch durchgewunken worden.“

Im aktuellen Entwurf des Landesraumordnungsprogramms ist der Naturgipsabbau auch außerhalb der Vorranggebiete für den Gipsabbau möglich. Landtagskandidat Meyer sieht darin einen Bruch des sogenannten Gipskompromisses von 2002. Die Zusicherung der Landesregierung noch im vergangenen Jahr, am 2002 ausgehandelten Gipskompromiss würde nicht gerüttelt, ist hinfällig. Für Knolle und Schäfer untragbar, da entgegen den Behauptungen der Gipsindustrie, eine Renaturierung der Gebiete nicht möglich ist.

Meyer will sich für ein länderübergreifendes Biosphärenreservat zur Förderung umweltverträglicher Arbeitsplätze und einer sanften Nutzung der Umwelt und Ressourcen einsetzen, was unbedingt transparent mit Landwirt*innen und anderen Beteiligten aus der Region im Dialog entwickelt werden müsse.

Auch der Göttinger Kreistagsabgeordnete der Grünen, Daniel Wehmeyer, setzt sich intensiv für den Stopp des Abbaus ein: „Mit dem Gipsabbau wird nicht nur ein einmaliges Naherholungsgebiet zerstört, für die Region entstehen auch kaum wirtschaftliche Vorteile.“ Die Gipswerke würden – kurzfristig, aber nicht nachhaltig – für Arbeitsplätze sorgen, auch in vor und nachgelagerten Unternehmen. Aber selbst der Transport werden wohl zum Teil von nicht heimischen Subunternehmern erledigt, die Verarbeitung finde zumindest zum Teil an der Weser statt.

In Deutschland werden jährlich 5 Mio. Tonnen Gips für die Produktion für Gipsplatten benötigt, 2,5 Mio. Tonnen stammen aus Niedersachsen und Thüringen. „Und es gibt durchaus Alternativen: Die Gipsplatten können durch Holz-, Hanf- und Strohplatten oder den feuerfesten Materialien Lehm und recycelten Beton ersetzt werden“, so Schäfer.

Eine Alternative zum Stopp des Gipsabbaus gebe es hingegen nicht. „Es gilt, die letzten Refugien der Artenvielfalt im Harzer Gipskarst zu bewahren“, betont Mackensen.

 

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