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Pressemitteilung: Großstadtasyl für Bienenvölker

14.06.13 –

Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN wird am 14. Juni im Stadtrat einen Antrag zur Förderung der Bienenhaltung in Göttingen stellen. „Bienen haben eine wichtige Bestäubungsfunktion in den Gärten und Grünanlagen unserer Städte“, erläutert Katrin Reuter, Mitglied der Fraktion im Umweltausschuss der Stadt. „Hier finden Wild- und Honigbienen heute deutlich mehr ökologische Nischen als im landwirtschaftlich intensiv genutzten Umland, wo die Völker in den vergangenen Jahren durch Pestizide und Nahrungsmangel immer schwächer und instabiler geworden sind. Mit diesem Antrag wollen wir daher einerseits die Artenvielfalt Göttingens schützen und andererseits auf das Sterben der Bienen und dessen Gründe aufmerksam machen, das auch uns Menschen in stärkerem Maße betrifft als Vielen bewusst ist.“ Siebzig der hundert wichtigsten Nahrungs- und Nutzpflanzen des Menschen sind auf die Bestäubung der Bienen und deren Überleben angewiesen.

 

Link zum Antrag: www.gruene-goettingen.de/uploads/media/130530_Bienenfreundliches_Goettingen.pdf

 

In ihrem Antrag fordert die Fraktion unter anderem bienenfreundliche Bepflanzungspläne für alle öffentlichen Grünflächen, gezielte Schulungen für die MitarbeiterInnen des Grünflächenamtes und die gezielte Verpachtung geeigneter Grundstücke an interessierte ImkerInnen. „Wir konzentrieren uns auf städtische Flächen, weil wir über diese selber verfügen können“, erläutert Reuter. „Vielen Menschen ist aber gar nicht klar, dass Imkerei im Stadtgebiet auch auf privaten Haus- und Firmengrundstücken möglich und erwünscht ist.“ Beispielsweise erlauben die Satzungen der meisten Kleingärten das Aufstellen von bis zu zwei Bienenstöcken je Parzelle. Auch wer sich nicht zum Imkerdasein berufen fühlt kann zum Überleben der Bienen beitragen, sei es durch Aussaat einer Bienenweide im eigenen Garten, durch Einrichtung eines Bienenhotels auf Balkonien oder regelmäßigen Einkauf im Bioladen.“

 

Mit dem Film more than honey ist das massenweise Sterben der Bienen stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Der ländliche Raum ist mittlerweile so pestizidbelastet und arm an Nahrungspflanzen, dass Bienenvölker in der Stadt deutlich größere Überlebenschancen und Erträge aufweisen. „Wir wollen mit diesem Antrag daher auch deutlich machen, welchen ökologischen Schaden wir anrichten, wenn wir die tonnenweise Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln, den fortschreitenden Grünlandumbruch mit massiven Stickstoffüberschüssen und enge Fruchtfolgen bis hin zu Monokulturen weiterhin zur „guten fachlichen Praxis“ erklären“, so Reuter. In Österreich überlebt bereits jedes zweite Bienenvolk einen durchschnittlichen Winter nicht, in Deutschland jedes zehnte. „Nehmen wir diese Signale der Natur nicht ernst, stellen wir unsere Existenzgrundlagen massiv in Frage.“

 

„Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ (Albert Einstein)

 

Kontakt: Katrin Reuter, Mitglied im Umweltausschuss der Stadt, Tel.: 0176-61074461

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