Pressemitteilung: Bankenrettung am Gauß-Weber-Denkmal

17.05.13 –

„Man löst keine sozialen Probleme durch das Abschrauben von Parkbänken“, erklärt Katrin Reuter, Mitglied der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN im Umweltausschuss der Stadt. „Es ist nicht akzeptabel, dass Menschen von den netten Orten dieser Stadt verdrängt werden, nur weil sie kein Geld haben oder sie sozialen Randgruppen angehören und ihr Erscheinungsbild anderen Menschen nicht passt.“ Die Fraktion fordert daher, die Bank am Gauß-Weber-Denkmal auf dem südlichen Stadtwall umgehend wieder an ihrem alten Standort aufzubauen.

Dass Carl-Friedrich Gauß und Wilhelm Weber für das Marketing der Stadt Göttingen und ihrer Universität zentrale Persönlichkeiten sind, die entsprechend ins rechte Licht gerückt werden sollten, ist auch für die GRÜNEN unmittelbar einsichtig. „Wer des Fotografierens aber halbwegs mächtig ist und partout keine weiteren Personen im Bild haben möchte, wird zur Not sicherlich einen geeigneten Blickwinkel und Augenblick finden“, so Reuter. „Alle anderen bitten wir, die sozialen Realitäten Göttingens anzuerkennen, einschließlich der Tatsache, dass wir für deren Verbesserung andere Lösungen brauchen als einen Bauhof voller abgeschraubter Parkbänke.“

Das Argument fehlender öffentlicher Toiletten in erreichbarer Nähe, das die Verwaltung im vergangenen Jahr bemühte, um die Demontage der Bank zu rechtfertigen, hält Reuter für vorgeschoben: „Mit dem gleichen Argument könnten wir auch fast jede andere Bank abbauen auf der irgendwer sitzt, zum Beispiel auf der Schillerwiese oder im Cheltenham-Park. Dort fordert das nur niemand, weil es darum in Wirklichkeit auch gar nicht geht, sondern um die Verdrängung von Menschen, die im bürgerlichen Sinne nicht ins Bild passen, erst recht nicht an repräsentativen Orten.“

„Wir haben denselben Verdrängungseffekt leider bereits in der Innenstadt, wo sich viele Menschen, die oft sozialen Randgruppen angehören, den Aufenthalt in Cafés auf Dauer nicht leisten können und kaum noch Alternativen finden“, erläutert Reuter. Notwendig ist daher nicht die Ausweitung der Verdrängungszone auf die umliegenden Parkanlagen, sondern eine Debatte darüber, wie öffentliche Räume für alle Menschen zugänglich bleiben, vor allem in der Innenstadt und auf unserer Konsummeile, der Weender Straße. „Erst hielt hier schleichend der Konsumzwang Einzug, jetzt toleriert die Verwaltung sogar die Einzäunung der Außenbestuhlung vieler Cafés, de facto eine Abgrenzung gegen Menschen ohne Geld. Diese Entwicklung werden wir nicht hinnehmen.“

Kontakt:

Katrin Reuter, Mitglied im Umweltausschuss der Stadt, Mobil: 0176-61074461

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