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20.09.12 –
Bovenden. Überraschungsbesuch in der Netto-Filiale am Sonnenberg in Bovenden: Jürgen Trittin, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag und örtlicher Bundestagsabgeordneter seiner Partei, kaufte Bio-Haferflocken und Nüsse im Wert von 12,26 Eur.
Mit seinem Einkauf wollte der Spitzengrüne der Kassiererin den Rücken stärken, die eine von acht Vertrauensleuten der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bei dem Discounter in Südniedersachsen ist. Trittin ist “Pate” von Jutta R. In dieser Eigenschaft wirft er Netto vor, langjährig tätige Mitarbeiter rausmobben zu wollen sowie willkürlich und extrem kurzfristig Filialen zu schließen. Ziel sei es offensichtlich die Gewerkschaften rauszuhalten.
Mit seiner Patenschaft, betonte Trittin, der selber ver.di-Mitglied ist, wolle er einen Betrag gegen die zunehmende Prekarisierung im Einzelhandel leisten. Ex-Arbeitsminister Norbert Blüm, habe Recht mit seinem Schlagwort “Hungerlöhne werden zu Hungerrenten”.
Kassiererin Jutta R. (49), die seit 1997 bei Plus arbeitete und 2010 von Netto übernommen wurde, beklagte im Gespräch mit Trittin, sie sei so gemobbt worden, dass sie neun Monate lang krank geschrieben war. Leider lasse sich der Zusammenhang juristisch nur schwer nachweisen. Wichtigster Wunsch der Vertrauensfrau: “Respekt und Anerkennung durch unsere Chefs.”
Gewerkschaftssekretärin Katharina Wesenick freute sich, dass inzwischen fast alle Netto-Beschäftigten in Bovenden gewerkschaftlich organisiert sind. Mit bundesweiten Aktionen wolle man erreichen, dass Netto-Mitarbeiter nicht mehr gezwungen werden dürfen, Minusstunden zu machen und dass die Filialen so besetzt werden, dass die Arbeit zu schaffen ist und vorgeschriebene Pausen genommen werden können.
Der grüne Landtagskandidat Thomas Harms fasste seine Meinung über Netto in einem Satz zusammen: “Das ist Manchester-Kapitalismus reinsten Wassers.”
Die Netto-Zentrale weist gegenüber der HNA alle Vorwürfe zurück. Minus-Stunden würden lediglich mit Plus-Stunden verrechnet, darüber hinaus aber nicht zu Lasten der Mitarbeiter berechnet. Es gehöre zu den Standardvorgaben bei Netto, bei der Personaleinsatzplanung und den Pausenzeiten gesetzliche Vorgaben zwingend einzuhalten.
Die Schließung von vier Netto-Filialen habe “in keiner Weise” etwas mit Aktivitäten der Gewerkschaft oder der Wahl von Vertrauensleuten zu tun, sondern nur mit der zu geringen Verkaufsfläche, die keine positive wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht habe. Für die Mitarbeiter habe es in keinem Fall eine Verschlechterung von Arbeitsverträgen gegeben. (p)
Hier geht es zum Artikel der HNA
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