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20.09.17 –
Northeim. Irgendwann schließt auch der letzte Dorfladen, die letzte Kneipe und der alte Hausarzt findet keinen Nachfolger mehr. So oder so ähnlich sieht es in vielen Dörfern der Region aus. Immer mehr ältere Menschen, die Jungen ziehen weg. Damit Dörfer nicht einfach veröden, sind neue Konzepte nötig. „Das Leben für die Menschen im ländlichen Raum verändert sich immer mehr. Doch wie können wir auf dem Land gut leben? Das ist eine der Herausforderungen, der wir uns stellen wollen“, betont die GRÜNE Bundestags-kandidatin Viola von Cramon, die für den Wahlkreis Goslar, Northeim und Osterode antritt.
„Der ländliche Raum darf nicht weiter abgehängt werden“, erklärt von Cramon: „Wir müssen uns verstärkt um die Menschen dort kümmern. Viele Bürger*innen auf dem Land haben das Gefühl, dass sie von der Politik übersehen und ihre Belange nicht ernst genommen werden.“ Damit sich das zukünftig ändere, brauche es eine Infrastruktur, die diesen Namen auch verdiene, so die 47-jährige Agrarökonomin: „Dazu gehören zum Beispiel attraktive Verkehrsanbindungen, vor allem im Schienen- und im Busverkehr, aber auch neue Verkehrskonzepte.“
Die GRÜNE Bundestagskandidatin will bessere Mitfahrmöglichkeiten für Räder in öffentlichen Verkehrsmitteln schaffen. „Pendler könnten dann auf Rad und Bahn umsteigen oder beispielsweise nur eine Strecke fahren und die andere Tour radeln“, so von Cramon. „Außerdem brauchen wir Ladestationen für E-Bikes und sichere Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen - dann wird der Umstieg aufs (Elektro-)Rad auch interessant.“
Die zunehmende Digitalisierung bietet aus Sicht der GRÜNEN Bundestagskandidatin durchaus Chancen für das Leben auf dem Dorf. So könnte beispielsweise ein regionaler Online-Marktplatz mit Waren ortsansässiger Händlern ein erster Schritt sein. „In Rheinland-Pfalz gibt es das Projekt ,digitale Dörfer´. Mit digitalen Dorf-News, einer GemeindeApp, einem Liefer- und Mitfahrservice und vielen weiteren digitalen Angeboten. Ich möchte gern ein ähnliches Projekt in Niedersachsen anschieben. Das alles kann aber nur funktionieren, wenn wir im ländlichen Raum auch leistungsfähiges Internet für alle Unternehmen und Bürger*innen zur Verfügung haben“, betont von Cramon.
Beim Thema „Wohnen auf dem Land“ setzt sie auf ganzheitliche Konzepte. „Bei meinen Besuchen in den letzten Wochen habe ich gelernt, wir müssen stärker in generationsgerechtes Wohnen investieren – auch im Altbau und im Bestand“, ist sich die Politikerin sicher: „Es ist wichtig, dass wir schöne alte Ortskerne langfristig erhalten und verhindern, dass Landschaften durch Neubauten auf der grünen Wiese zersiedelt werden.“
Für das Leben innerhalb einer Dorfgemeinschaft schlägt von Cramon eine Art Moderationsverfahren vor, um eine bessere Verständigung und Abstimmung der Bürger*innen zu erreichen. Dabei könnte diskutiert werden, wie die Menschen innerhalb einer Gemeinde, aber auch zwischen den Gemeinden leben wollen. „Was wird benötigt, was fehlt? Was haben andere? Ärzte, Pastoren, Krankenschwestern, Hebammen, Dorfläden, Kultur, attraktive Schulen und Kindergärten – was wollen wir? Wie können wir gemeinsam besser werden?“ erklärt die 47-jährige die Idee der „Dorfmoderation“.
Auch die Landwirte möchte die Agrarökonomin als regionale Versorger für die Menschen auf dem Land verstärkt mit einbeziehen. Dabei könnte geprüft werden, welche Erzeugnisse vor Ort produziert und vertrieben werden können, was bei den Bürger*innen besonders nachgefragt wird oder welche neuen Ideen ausprobiert werden könnten. „Das kann hofeigenes Eis aus der selbst erzeugten Milch sein oder Brot aus eigenem Getreide, Chips aus den eigenen Kartoffeln oder ähnliches“, erklärt von Cramon. „Wir müssen den ländlichen Raum als Ganzes unterstützen und die vielen liebens- und lebenswerten Aspekte unserer Region erhalten. Eine gute Infrastruktur und innovative Konzepte im Bereich Wohnen, Mobilität und Dorfgemeinschaft können dabei den Weg weisen.“
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