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JA zum Radentscheid

Position

31.05.24 –

Am 9. Juni steht in Göttingen nicht nur die Europawahl auf dem Zettel, sondern auch die Abstimmung über den Radentscheid 1 und 2. 

Wir unterstützen die Ziele des Radentscheids, denn

a) die Maßnahmen erhöhen die Sicherheit für ALLE Verkehrsteilnehmenden
Protected bike lanes, Radstraßen und verkehrsberuhigende Maßnahmen und ja, auch Einbahnstraßenregelungen für Autoverkehr, machen Radfahren und zu Fuß gehen sicherer in Göttingen. Die Trennung der Verkehrsarten führt dazu, dass auch Autofahrende sicherer an ihr Ziel kommen. Das Ansinnen des Radentscheids ist es nicht, Göttingen für Autofahrende unerreichbar zu gestalten, sondern dafür zu sorgen, dass der Straßenraum gerechter verteilt wird – und dem können wir uns vollumfänglich anschließen. Autofahrend bergauf hinter 15km/H-fahrenden Fahrrädern festhängen, wie bspw. im Steinsgraben, ist doch weder für Autofahrenden noch für Radfahrende befriedigend. 

b) Radfahren macht quer durch alle Altersschichten langfristig mobil und Göttingen damit gesünder
Utrecht und Kopenhagen sind leuchtende Beispiele: Die Infrastruktur dieser Städte wurde konsequent auf das Fahrrad ausgerichtet. Im Schnitt leben Menschen dort nun fünf Jahre länger eigenständig mobil. Die Niederlande haben mit dem Umbau 1960 angefangen. Paris verteilt den Straßenraum aktuell neu: Schon jetzt fahren gut 40% mehr Menschen Fahrrad als noch vor zwei Jahren. Höchste Zeit also bei uns zu erkennen, welches Potential im weiteren Radwegeausbau liegt. 

c) Radfahren ist klima- und gesundheitsrelevant
Gut ausgebaute Radwege ermöglichen langfristig den Umstieg vom Auto auf das Rad – die klimaschädliche Kurzstrecke mit dem Auto fällt weg. Der Verkehrslärm wird reduziert. Wenn wir es schaffen, dass auch in Göttingen die Möglichkeit besteht, die großen Arbeitgeber*innen im Westen und die angrenzenden Gemeinden mit dem Rad zu erreichen, kommen wir unseren Klimazielen ein gutes Stück näher. Der Radentscheid – insbesondere der Radentscheid 1 – liefert eine gute Basis. Der weitere Ausbau – vor allem in die Industrie- und Gewerbegebiete – wird aber eine weitere Aufgabe bleiben. 

d) dieser Bürgerentscheid steht für ganz Göttingen zur Abstimmung
Am 9. Juni entscheiden die Menschen in Göttingen, welchen Stellenwert sie künftig dem Radverkehr einräumen wollen. Wir freuen uns auf diese direkte Mitwirkung, denn Maßnahmen dieser Größenordnung müssen von möglichst Vielen akzeptiert und getragen werden. Dabei ist es uns wichtig zu betonen, dass die genannten Maßnahmen ein Anfang sein können. Insbesondere "auf der anderen Seite der Leine" und zwischen den Westdörfern fehlt es massiv an sicheren und guten Fahrradverbindungen.

e) alle anderen Maßnahmen, die unter anderem auch die SPD vorschlägt, sind deutlich teurer – wie bspw. der Ausbau des ÖPNV-Netzes: Schon 10% mehr Busangebot kostet die Stadt JEDES Jahr 2-3 Mio. € mehr, da sie die entstehenden Verluste der Göttinger Verkehrsbetriebe ausgleichen muss.
Schon heute fahren, außerhalb der Stoßzeiten, nicht wenige Linien der GöVB leer oder so gut wie von A nach B und wieder zurück. Einfach mehr ÖPNV-Angebot ist nicht die Lösung, eine Neustrukturierung ist notwendig. Nicht alle Linien müssen beispielsweise durch die Innenstadt fahren. Ein kleinerer Ringbus könnte alle Stationen in der Innenstadt verbinden, an den Toren und am Bahnhof findet der Umstieg statt. Es gibt viele kluge Möglichkeiten, die Erreichbarkeit Göttingens zu gestalten. Den Radwegeausbau weiterhin zu verhindern bzw. konsequent hinauszuzögern, gehört nicht dazu.

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