16.11.22 –
Zur Erinnerung an die 2019 und 2021 in Göttingen getöteten Frauen, soll es laut eines Antrags der GRÜNEN Ratsfraktion künftig eine Gedenktafel geben. Damit werden solche Taten sichtbar als das gekennzeichnet, was sie sind: Femizide.
„Frauenmorde geschehen überall und wie diese beiden Fälle gezeigt haben auch bei uns in Göttingen," macht Viviane Depping, GRÜNE im Kulturausschuss, deutlich. „Wir dürfen die Augen nicht verschließen: So lange Männer aus Hass Frauen töten, so lange ist es unsere Aufgabe diese Verbrechen klar als Femizide zu benennen und zu kennzeichnen. Wir begrüßen es daher ausdrücklich, dass auf Initiative des niedersächsischen Innenministeriums, derartige Tötungsdelikte künftig nicht mehr als Totschlag, sondern als Mord eingestuft werden sollen* - so wie wir es schon lange fordern. Damit sind härtere Strafen möglich und wir kommen endlich der Wahrheit ein gutes Stück näher: Es geht nicht um Familientragödien. Das Verhalten einer Frau ist nicht der Grund für die Gewalt des Mannes. Der Mann, der zum Täter wird, ist einzig und allein verantwortlich für seine Tat."
Seit 2015 veröffentlicht das BKA einen jährlichen Bericht zu Partnerschaftsgewalt. Aus diesen Berichten geht hervor, dass jeden Tag ein Partner oder Ex-Partner versucht, eine Frau zu töten - und jeden dritten Tag gelingt das!
„Dass der Mord in der Wiesenstraße fast unentdeckt geblieben wäre, weil die Ermittler*innen zunächst von einer natürlichen Todesursache ausgegangen sind, erschreckt uns immer noch," so Depping weiter. „Wir müssen aufmerksamer werden und erkennen, dass Hass auf Frauen ein Motiv ist. Eine Gedenktafel wird natürlich nicht verhindern, dass aus verletztem männlichen Stolz Frauenhass und daraus letztlich ein Gewaltverbrechen wird, aber sie kann zumindest darauf aufmerksam machen, dass genau das Mitten in unserer Gesellschaft geschieht - und zwar jeden Tag."
*Göttinger Tageblatt, Ausgabe 15.11.2022, Titelseite: "Häusliche Gewalt wird kaum noch bei der Polizei angezeigt"
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