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30.03.15 –
„Es ist wirklich erschreckend, welche Defizite im Bereich der Hygienekontrollen unsere Anfrage aufgeworfen hat", so Ernst Gottwald, GRÜNES Mitglied im Ausschuss für Soziales und Gesundheit der Stadt Göttingen. „Es bleiben beinahe mehr Fragen offen, als beantwortet sind." Der schriftlichen Antwort der Verwaltung ist zu entnehmen, dass es in 2014 gegenüber den Vorjahren eine deutliche Erhöhung der Fallzahlen der melde-pflichtigen Erreger wie z.B. MRSA und Clostridium difficile gab. Einschlägigen Hochrechnungen zu folge könnte dies im vergangenen Jahr zu zwei bis drei Todesfällen geführt haben. Dass dies nur Spekulation ist, geht aus den Ausführungen der Verwaltung hervor: Aus datenschutzrechtlichen Gründen kann nur eine summarische Nennung erfolgen. „Dem Datenschutz wird hier größere Priorität eingeräumt als dem Personenschutz – das ist absolut inakzeptabel!" so Ulrich Holefleisch, Mitglied im Fraktionsvorstand der GRÜNEN.
„Wenn ein Mal im Jahr eine angekündigte Begehung von Pflegeeinrichtungen durch das Gesundheitsamt stattfindet, ist das Risiko ‚erwischt‘ zu werden minimal. Wirksamer Infektionsschutz sieht anderes aus!" so Gottwald. Daher verlangen die GRÜNEN im Rat der Stadt Göttingen häufigere und unangekündigten Kontrollen sowie eine transparente PatientInneninformation über den Hygienezustand des Hauses.
Die GRÜNEN zeigen sich verwundert darüber, dass die Verwaltung bisher nicht mitgeteilt hatte, dass es an Personal im Bereich des Gesundheitsamtes mangelt, dieses nun aber plötzlich auffällt. Holefleisch: „Uns erscheint es als merkwürdiger Zufall, wenn der aktuell vorliegende Controllingbericht ausgerechnet kurz nach unserer Anfrage feststellt, dass eine zusätzliche Stelle benötigt wird."
Die Antworten der Verwaltung werden voraussichtlich im Mai Thema im Ausschuss sein. Die GRÜNEN im Rat kündigen an, zu der betreffenden Sitzung weiterführende Fragen zu stellen. Gottwald: „Wir wollen wissen, ob es in den vergangenen fünf Jahren zu Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen mangelnder Hygiene an regionalen Krankenhäusern gekommen ist und wenn ja, welche Teilbereiche hier besonders auffällig waren. Und wir wollen wissen, wie es mit der Hygiene in Alten- und Pflegeheimen aussieht. Es muss transparent werden, an welchen Häusern konkret welche Mängel bestehen – für mehr PatientInnensicherheit."
Hintergrund:
Multiresistente Erreger werden bundesweit zu einem immer größeren Problem. Hygiene an Einrichtungen des Gesundheitswesens wird aus zwei Gründen zunehmend wichtiger: Zum einen hinsichtlich spezifischer Krankenhauserreger, zum anderen durch das vermehrte Auftreten multiresistenter Erreger durch intensiven Antibiotikaeinsatz in der konventionellen Fleischproduktion. Wissenschaftler fanden beispielsweise auf 90 % des untersuchten Discounter-Putenfleischs multiresistente Erreger. Gut durchgebraten oder ausschließlich auf der Haut stellen diese kein Problem dar, können jedoch tödlich sein, wenn sie eine Infektion auslösen. Daher begrüßen die GRÜNEN im Rat die jüngste Initiative der Bundesregierung bezüglich eines PatientIn-nenaufnahmescreenings in Analogie zu den in den Niederlanden geltenden Vorschriften.
Kontakt:
Ernst Gottwald, Mitglied im Sozial- und Gesundheitsausschuss, gottwaldgoe@ gmail.com
Ulrich Holefleisch, Mitglied des GRÜNEN Fraktionsvorstands, uholefl@ gwdg.de
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