18.09.20 –

Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen fordern vor dem Hintergrund der massiven Beschleunigung des Wandels der Innenstadt durch die Herausforderungen des online-Handels und der Corona-Pandemie unter Beteiligung der Akteure das Innenstadtleitbild zu aktualisieren.

„In den letzten 10 Jahren hat es durch die Zunahme des Online-Handels einen enormen Umbruch im Innenstadtbereich gegeben und dieser Umbruch hat sich in den letzten 6 Monaten durch Corona gigantisch verstärkt.“ so Volker Grothey, stellv. Vorsitzender der SPD-Ratsfaktion Göttingen. „Wir müssen zügig ein Maßnahmenplan erarbeiten der die bereits definierten Ziele beschleunigt und auf die Wandlungsprozesse eingeht.“ Grothey befürchtet, dass der Göttinger Innenstadt ein dramatischer Verlust der seit dem Mittelalter wirksamen klassischen Marktplatzfunktion droht.

Uli Holefleisch von Bündnis 90/Die Grünen ergänzt: „Dabei wird auch die bereits vom Rat am 15.03.2019 beschlossene Aktualisierung umgesetzt, den Klimaplan Verkehrsentwicklung in das Innenstadtleitbild zu integrieren. Der Maßnahmenplan zieht bereits gefundene Handlungsziele ggf. vor und setzt diese um. Die Aktualisierung führt darauf aufbauend zu einer Attraktivierung der Innenstadt durch Schärfung ihrer Funktion, um diese weiterhin zu einem belebten Zentrum mit einem gut durchdachten Nutzungsmix zu etablieren.“

Die beiden Wissenschaftler Kaltenbrunner und Jakubowski, weisen in ihrem Buch „Die Stadt der Zukunft“ auf die aktuellen Veränderungen der Innenstädte hin. Sie sehen in den bekannten Auswirkungen des Onlinehandels - verstärkt nun noch durch die Coronakrise - einen dramatischen Verlust der seit dem Mittelalter wirksamen klassischen „Marktplatzfunktion“. Sie betonen, dass Städte, denen es nicht gelingt, die Innenstädte durch Erlebnisangebote, Aufenthaltsqualitäten, gelebte Kultur etc. attraktiv zu machen, die Zukunft verlieren.

Holefleisch und Grothey erklären abschließend: „Der Wandel der Innenstadt vollzieht sich in einem deutlich schnelleren Tempo als angenommen. Massives Wachstum im online-Handel und durch Corona bedingte rückläufige Frequenzen stellen die Innenstädte, den Handel und die jeweiligen Akteur*innen vor große Herausforderungen. Wir alle merken den Wandel, aber keiner will ihn wahrhaben.“